2009-11-03

Exzerpt-Monitoring und -anreicherung mit Tynt

 [Update, 21.12.2009: Ich war ja von Anfang an selbst nicht so sehr begeistert von Tynt und habe das Experiment abgebrochen. Mittlerweile habe ich das Exzerptmonitoring wieder deaktiviert.]

Seit einer Woche habe ich übrigens Tynt Insight für dieses Blog installiert. Das ist ein Tool zum Monitoring der Nutzeraktionen auf den Webseiten einer bestimmten Domain. Eine Anmeldung bei Tynt und das Kopieren einer Zeile Javascript in den Quelltext reichen aus und es geht los. (Da Tynt Insight auf Javascript basiert lässt es sich auch - etwa durch die Nutzung von noscript oder ähnlichem - umgehen.)

Und was macht dieses Tool jetzt genau? Es sind vor allem zwei Nutzeraktionen, die Tynt erfasst, zählt und auswertet: Copy & Paste und das Kopieren von Bildern. (Augenfixationserkennung wird noch nicht unterstützt. ;-) Das heißt, ich kann in Echtzeit erfahren, welche Zeichenketten sich Übertext-Leser zu welcher Zeit markiert und kopiert haben. Darüberhinaus werden alle 24 Stunden Statistiken über die Aktivitäten erstellt. So kann ich erfahren, welche Inhalte für die Leserinnen besonders interessant sind und kann diese - wenn ich mir den Pro-Account gönne - sogar automatisch twittern lassen.

Metadaten automatisch mitgeliefert

Soso, mag jetzt so manch einer denken, das ist ja sehr aufschlussreich, besonders für ein Blog, dessen Beiträge jeweils 30 bis 100mal angeschaut werden... Ehrlich gesagt war das Exzerptmonitoring auch nicht der ausschlaggebende Punkt für mich, Tynt Insight zu installieren. Ganz im Gegenteil, ich finde es persönlich eher abschreckend, wenn ich weiß, dass jedes Exzerpieren registriert wird.

Was mich gereizt hat war die Anreicherung von Exzerpten durch die automatische Beigabe von Metadaten. Probier es einfach mal aus und kopiere eine beliebige Zeichenkette, füge sie - etwa in einen Editor - ein und du wirst sehen: nicht nur die kopierte Zeichenkette erscheint, sondern auch interessante Metadaten, nämlich die Lizenzinformation und eine URL, die dich zur jeweiligen Seite mit dem hervorgehobenen Exzerpt zurückführt.

Sinnvoll & praktisch oder überflüssig & nervig?

Mich würde interessieren was andere von diesem Tool halten. Findet ihr es praktisch oder gefällt es euch nicht? Mich hat es teilweise schon genervt, wenn ich beim Einfügen mehr Text stehen habe als ich eigentlich kopiert hatte. Andererseits kann ich mir aufbauend auf dieser Technik sehr praktische Anwendungen für das Exzerpieren und Zitieren elektronischer wissenschaftlicher (Hyper-)Texte vorstellen. Dies kann sicher jeder nachvollziehen, der etwa schonmal eine Textpassage zitieren wollte, die dazugehörige Quellenangabe aber verlegt hatte.

5 Kommentare:

CH hat gesagt…

Ich finde es abschreckend. Schön, dass Du die Nutzung öffentlich machst, ich habe gleich mal noscript für Deine Seite aktiviert. Ich bin nämlich ganz klar der Meinung, dass es den Seitenbetreiber nichts angeht, was ich auf seiner Seite markiere.

Und die Lizenzinformation will ich auch nicht bei jedem Zitat haben. Nervt ebenfalls.

Jakob hat gesagt…

Aha, wenn irgendwo "Metadaten" draufsteht ist alles erlaubt? Ok, Google & Co tracken auch alles mit, aber da muss man sich doch nicht ein Beispiel nehmen und die Nutzerdaten zudem noch einem anderen Dienst anvertrauen.

Anonym hat gesagt…

Bisher ist die Resonanz ja nicht so positiv. Ich wüsste gerne, was die Kritiker von Webseiten-Statistiken wie Google-Analytics halten, die ja auch nichts Anderes tun als Nutzerinteraktionen mit einer Webseite (Zugriffe, Zugriffsquellen, Verweildauer usw.) zu messen, zu sammeln und auszuwerten und darüberhinaus weitere Nutzerdaten wie Browser, Location auswertet. Google Analytics, das ich übrigens auch installiert habe, basiert ja auch auf Javascript und die Daten werden übrigens auch einem anderen Dienst (eben Google) anvertraut. Ich persönlich sehe keinen qualitativen Unterschied zwischen Webseitenstatistiken und Tynt.

Übrigens bin ich seinerzeit auf Tynt über das Creative-Commons-Blog gestoßen, die das auch installiert hatten (aber offensichtlich nun wieder deaktiviert haben), siehe: http://creativecommons.org/weblog/entry/16060

In den Kommentaren dort überwiegt das positive Feedback.

CH hat gesagt…

Ich sehe einen Unterschied. Selbst Google Analytics registriert (IMHO) nicht, welche Abschnitte ich markiere. Das geht für mich eindeutig zu weit. Eyetracking wäre wirklich der nächste Schritt.

Abgesehen davon: GA lasse ich auch von NoScript blockieren.

Plexworks hat gesagt…

Ein Tool wie Tynt registriert nicht was eine bestimmte Person kopiert, sondern was generell auf der Seite markiert wurde. Natürlich bleibt es offen, ob durch den Referrer die Identität des Seitenbesuchers aufgeschlüsselt werden kann, z.B. über Facebook Referrer o.Ä.

Tynt verdient außerdem sein Geld mit der Weitergabe, also dem Verkauf von Daten. Das finde ich persönlich auch bedenklich.

Wir bei Plexworks haben ein ähnliches Tool programmiert, was sich strikt an die deutschen Datenschutzrichtlinien hält. Es werden weder IP-Adressen, noch Referrer gespeichert. Keine kopierten Texte lassen sich zu einem bestimmten Besucher zurückverfolgen. Es geht tatsächlich niemanden was an, wer welche texte kopiert. Aber zu wissen, welche Inhalte für Seitenbesucher am interessantesten sind, ist doch eigentlich mehr ein Service, oder nicht?

http://de.analytics.plexworks.de/

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