2010-08-24

ZEIT-Artikel zur Akzeptanz von Open Data in Deutschland

Auf ZEIT online ist letzte Woche ein Artikel zu einer forsa‑Umfrage über die gesellschaftliche Akzeptanz von Open Data erschienen. Darin heißt es u.a.:
"Die Ergebnisse dürften die Befürworter zunächst freuen: Insgesamt sprechen sich 68 Prozent der Befragten für eine regelmäßige Veröffentlichung amtlicher und nicht‑personenbezogener Daten durch die Behörden aus. Nur 28 Prozent sind dagegen."
Open Government Data scheint immer mehr auch in Deutschland ein Thema zu werden. (Die USA und Großbritannien sind Deutschland in diesem Bereich einige Jahre voraus.) Der Großteil bibliothekarischer Einrichtungen ist Teil der öffentlichen Verwaltung und sollte sich ‑ auch aus diesem Grund ‑ einmal über Open Data Gedanken machen.

Bei Open Government Data geht es eigentlich in erster Linie um nicht‑personenbezogene Daten, die das Verwaltungshandeln dokumentieren. Ziel ist es, Verwaltung und Regierung transparenter zu machen. Allerdings wurden bisher im Rahmen von Open Government Data nicht nur Daten freigegeben, die das Regierungshandeln transparenter machen, sondern auch nichtadministrative Daten über andere Bereiche, die von öffentlichen Institutionen erstellt werden. In Großbritannien und den USA wurden zum Beispiel topographische Karten und Geodaten über Regierungsbezirke in die Public Domain gestellt, die von entsprechenden Behörden erstellt worden sind, siehe http://www.ordnancesurvey.co.uk/oswebsite/opendata/ und http://www.census.gov/geo/www/tiger/tgrshp2009/tgrshp2009.html. Hier besteht m.E. eine deutliche Parallele zu Katalogdaten, die als
"Landkarten der Literatur" von im öffentlichen Dienst tätigen Bibliothekarinnen und Bibliothekaren erstellt werden. Deshalb könnte man die freigegebenen Bibliothekskatalogdaten zu Recht als erste Welle von Open Government Data in Deutschland bezeichnen...

(Zeit‑Artikel via Netzpolitik. Dies ist der leicht abgewandelte Text einer E-Mail an die Inetbib-Liste.)

2010-08-11

Drei Artikel zu Linked/Open Data und Bibliotheken

In Juli habe ich eine Artikelreihe bestehend aus drei Artikeln zu den Themen Linked Data und Open Data verfasst. Zwei Artikel entstanden in Zusammenarbeit mit Felix Ostrowski. Alle drei Artikel werden im Herbst als Druckfassungen publiziert, die Preprints sind bereits sowohl auf den hbz-Webseiten, als auch bei scribd und E-LIS veröffentlicht.

Hier der Text zur Reihe:
Mit dem Internet und – als dessen wichtigstem Bestandteil – dem World Wide Web formt sich seit einigen Jahrzehnten eine umfassende Publikations- und Kommunikationsplattform aus, auf der zukünftig der Großteil aller Publikation und Kommunikation stattfinden wird. Als eine Erweiterung des bestehenden Webs lässt sich Linked Open Data verstehen. Mit Linked Open Data werden zwei Standards bezeichnet, die die Funktionalität eines Netzes von Daten sichern sollen, indem sie die rechtliche und technische Kompatibilität von Daten im Web garantieren:
  • Open-Data-Standards sorgen für die rechtliche Basis der Nutzung und Kombination verteilter Daten im Netz.
  • Linked-Data-Standards sorgen für die technische Kompatibilität zwischen verteilt vorliegenden Daten.
In einer dreiteiligen Artikelreihe über Linked-Open-Data-Aktivitäten am Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen (hbz) sollen die rechtliche wie technische Dimension von Linked Open Data erläutert werden und die Notwendigkeit, die Ziele und der Nutzen von Linked Open Bibliographic Data dargelegt werden. Im ersten Teil dieser Reihe über das Was, Warum und Wie von Linked-Open-Data-Aktivitäten am hbz sollen einige Fragen zu Open Data geklärt werden. Er erscheint gedruckt in ProLibris 3/2010. Der zweite Teil – gemeinsam verfasst von Felix Ostrowski und Adrian Pohl – mit dem Schwerpunkt Linked Data erscheint gedruckt in B.I.T. online 3/2010 und der dritte, in dem sich ebenfalls Felix Ostrowski und Adrian Pohl mit der Konzeption und Implementierung einer Open-Data-Infrastruktur befassen, wird gedruckt im Tagungsband der DGI-Konferenz Semantic Web & Linked Data Elemente zukünftiger Informationsinfrastrukturen publiziert.
Die ersten beiden Texte bieten in erster Linie eine deutschsprachige Einführung in die Themen Open Data und Linked Data. Ich hoffe, sie dienen als ein guter Einstieg in diese Thematik.

Im dritten Artikel geht es um die Konzeptionierung einer Infrastruktur für die Publikation, Beschreibung, Aktualisierung und Versionierung von Open Data in der Bibliothekswelt. Der Text stellt vor allem die grundlegenden Fragen heraus, die sich jedeR vor der Implementierung einer solchen Infrastruktur stellen sollte und deutet auch zwei, drei vielversprechende Ansätze an.

Es tut sich ja einiges in Bezug auf Linked Data in der deutschen Bibliothekswelt, wie etwa der kürzlich publizierte Linked-Data-Service der UB Mannheim zeigt. Bleibt zu hoffen, dass allerorten an der Freigabe der Bibliotheksdaten ebenso eifrig gearbeitet wird wie daran, der Welt Linked Data zu präsentieren.