2012-03-21

Beitrag zur Zukunft der BibCamps

Das Bib meets KnowledgeCamp 2012 ist vorbei und es war ein großer Erfolg. Ich freue mich sehr darüber und möchte allen an der Organisation Beteiligten meinen Dank ausdrücken: allen voran den FH-Studierenden, die einen Großteil der Planung, Organisation übernommen haben und eine optimale Infrastruktur für ein erfolgreiches BibCamp bereitgestellt und am Laufen gehalten haben. Ihren Dozenten Ursula Georgy und Tom Becker, die das Management übernommen haben. Den Mitorganisatoren Constanze Döring (Stadtbibliothek Köln), Elke Rösner und Ulrike Ostrzinski (ZB MED), Susanne Hilbring (Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, MPIfG) und natürlich Karlheinz Pape von der Gesellschaft für Wissensmanagement (gfwm).
Ich selbst war auch an der Organisation beteiligt und ich denke, wir alle können stolz auf das Ergebnis sein. Im Sinne einer gesunden Weiterentwicklung des BibCamps möchte ich im Weiteren auf einen Punkt eingehen, der zu einiger Diskussion während der Planungen geführt hat.

Man war nicht immer einig bei der Planung...

Sicher können sich alle Organisatoren darauf einigen, dass das #bkc12 ein großer Erfolg war. Bei der Planung des BibCamps fiel uns eine Einigung allerdings auch manchmal schwer, insbesondere als es um Sponsoren und ihre Außendarstellung im Rahmen des BibCamps ging. Da dieses Thema - soweit ich es mitbekommen habe - auch bei vorherigen BibCamps zu Diskussionen geführt hat, es aber nie öffentlich diskutiert wurde, möchte ich zu einer solchen Diskussion mit diesem Beitrag einladen. Auch denke ich, dass dieser Beitrag zukünftigen BibCamp-Organisatoren zur Vermeidung einiger Diskussionen nützlich sein kann.

Was das BibCamp ausmacht

Was gehört zu diesem "Geist des BibCamp"? Ich würde folgende Punkte zu den grundlegenden Dingen zählen:
  1. Die Teilnehmer/innen
  2. Räumlichkeiten
  3. Verpflegung
  4. WLAN
Dies sind sozusagen die notwendigen Bedingungen für ein erfolgreiches BibCamp. Sobald diese vier Dinge gegeben sind, ist der Erfolg eines BibCamps gesichert. Darüber sollten sich zukünftige Organisatoren im Klaren sein und nicht denken, sie müssten die von vorherigen BibCamps gesetzte Messlatte immer wieder erreichen oder gar überbieten. Nein, das müsst ihr nicht, sorgt erstmal dafür, dass die Fundamente stehen ehe ihr über Anbauten nachdenkt.

Sponsoren und Institutionen stehen im Hintergrund

Eine weitere Eigenschaft des BibCamps war es bisher, dass Organisationen - seien es Sponsoren oder veranstaltende Einrichtungen - immer im Hintergrund standen. Sie wurden auf dem Blog genannt und auch vielleicht bei der Begrüßung kurz erwähnt. Manche Sponsoren haben VertreterInnen zum BibCamp gesandt. In Hamburg wurden sogar die Räume nach den Sponsoren benannt. Logos, Banner, Stände oder eine anderweitige Präsenz von Organisatoren wie Sponsoren auf dem BibCamp selbst gab es aber nicht. Das war den Organisatoren bisher wichtig und es ist auch mir wichtig. Den Sponsoren ist dies auch klar und freundlicherweise finden sich immer wieder welche, die das BibCamp unterstützen. Danke.

Diese Unaufdringlichkeit der Sponsoren und kommerziellen Anbieter ist einer der Aspekte, in denen das BibCamp sich erfrischend von etablierten Veranstaltungen wie dem Bibliothekstag abhebt. Den Hauptorganisatoren von der FH Köln war dies bei der Planung des #bkc12 verständlicherweise nicht klar, hatten sie doch allesamt noch kein BibCamp besucht. Constanze, Elke und ich war es aber wichtig, den "Geist des BibCamps" zu bewahren, Logos, und Marken im Hintergrund zu halten und keine Banner oder werbenden Informationsstände auf einem BibCamp einzuführen.

Stand != Stand

Über Stände wurde unter den Organisatoren des #bkc12 besonders ausgiebig diskutiert. Hintergrund war, dass dem BIB in der anfänglichen Planungsphase untersagt wurde, einen Informationsstand im Rahmen des BibCamps aufzustellen, obwohl er einen solchen als eine Bedingung für eine 500-Euro-Spende nannte. In dieser Frage hatten sich insbesondere Constanze Döring, Elke Rösner und ich durchgesetzt, denn uns hatte gerade dieser Aspekt auf vorhergehenden BibCamps immer sehr gefallen. Informationsstände kann man sich ja schließlich auf allen anderen bibliothekarischen Konferenzen anschauen. Auf der anderen Seite waren wir aber auch kompromissbereit und es wurden zwei Stände erlaubt (die Cocktailbar der Firma Lenk und die Itinerant Poetry Library), weil sie eben keinen werbenden Charakter haben, sondern einen anderen Sinn verfolgten: Erfrischung respektive Unterhaltung/Wissensvermittlung. Ich denke, wir haben hier die richtige Wahl getroffen und werde mich auch weiterhin prinzipiell gegen werbende Informationsstände auf BibCamps aussprechen, seien diese von kommerziellen oder nicht-kommerziellen Organisationen.

Nicht nachvollziehen konnte ich die Reaktion des BIB, der sich ob der Absage des Standes not amused zeigte. Er ließ über Tom Becker als seinen Vertreter unter den BibCamp-Organisatoren verlauten, dass er in Zukunft seine finanzielle Unterstützung für BibCamps einstellen werde, weil er als "kommerzieller anbieter" hingestellt worden sei. Eine solche Typisierung des BIB als kommerzielle Entität lag allerdings allen Beteiligten fern, es haben sich lediglich einige gegen einen Infostand des BIB ausgesprochen. Meines Erachtens keine souveräne Reaktion des Berufsverbands.

Was meint ihr?

Mich würde interessieren, wie andere BibCamp-Teilnehmer/innen die Frage nach Ständen und generell der Sponsorenpräsenz auf dem BibCamp sehen. Hat euch die Zurückhaltung der Sponsoren bisher auch so sehr gefallen oder stündet ihr einer "Bibliothekstagisierung" (die ja auf anderen Ebenen ohnehin stattfindet, weil das BibCamp eben im Mainstream angekommen ist) des BibCamps, d.h. einer Zunahme von Werbeständen, Bannern etc. gleichgültig bis positiv gegenüber?